31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview

31.05.2019 09:35
#1 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Der österreichische Staatsfunk hat in seinem Frühstücksfernsehen anlässlich des heutigen Weltnichtrauchertages ein Interview zum Thema Rauchstopp geführt. Der Herr ist Primararzt in einer Suchtklinik und wenn man seinen Ausführungen folgt, ist die E-Zigarette ein Geschenk des Teufels und das Nikotinpflaster ein wahrer Segen. Ich hab gedacht, mir platzt der Kragen...dabei dachte ich, ich sei inzwischen etwas abgehärtet gegen solchen Mist.

Seht selbst!

„Use the Force, Harry!“
-Gandalf, from The Chronicles of Narnia: Catching Fire

„Das Blöde an Zitaten aus dem Internet ist, dass man nie weiß, ob sie stimmen.“
-Leonardo da Vinci

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31.05.2019 09:54
#2 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Gegenfrage:

was würd wohl passieren, wenn dieser Mann seinen Schützlingen statt stationärem Aufenthalt in der Suchtklinik und mit Nikotinpflastern statt dessen diesen Menschen erzählen würde, das eine E-Zigarette (ich verweigere mich zu diesem Begriff, weil das keine Zigarette ist, sondern eine Dampfe) alle ihre Sorgen beseitigen könnte?

Wessen Brot du ist, dessen Lieder singst du auch. Meisstens jedenfalls. Zu oft.

Der MAnn ist selber wahrscheinlich schwerst abhängig von BigPharma, also wahrscheinlich seinem Arbeitgeber oder Finanzier. Soll man sich darüber wundern und vielleicht auch noch aufregen?

Dafür ist das Leben doch nun wirklich viel zu kurz, es gibt wichtigere Dinge, die angestossen werden sollten/müssten.


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31.05.2019 10:47
#3 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Bereichsleiter Pharmakologie
und Toxikologie

Danke für den Hinweis auf dieses Interview! Ich habe dem Herrn Primar soeben eine kurze aufklärende Nachricht geschickt. Wird nix helfen, schadet aber auch nicht.

Zitat
Sehr geehrter Herr Dr. Willis!

Man hat mich auf Ihr Interview im ORF hingewiesen, in dem Sie anlässlich des Weltnichtrauchertags über die Abhängigkeit von Rauchern gesprochen haben. Die Stärke der Abhängigkeit betreffend gebe ich Ihnen vollkommen recht, der Rauchstopp ist extrem schwierig, mit hoher Rückfallquote nach Monaten und oft noch nach Jahren. Allerdings setzen Sie Zigarettenabhängigkeit mit Nikotinabhängigkeit gleich, und das ist wissenschaftlich unhaltbar. Im Anhang finden Sie eine Schlüsselpublikation von Karl Fagerström, in der er schlüssig darlegt warum er den nach ihm benannten Test auf Nikotinabhängigkeit in Fagerströmtest für Zigarettenabhängigkeit umbenannt hat. Ich kenne Prof. Fagerström persönlich und weiß, dass ihm das nicht leicht gefallen ist. Schließlich hat er in den 1970er Jahren maßgeblich zur Entwicklung von Nikotinersatzpräparaten zur Raucherentwöhnug beigetragen und nunmehr erkennen müssen, dass Nikotin nicht der entscheidende Faktor der Abhängigkeit von Rauchern ist.

Sie widersprechen sich auch selbst: zuerst setzten sie die "Droge" Nikotin mit anderen harten Drogen gleich, und etwas später erklären Sie, dass Raucher in Ihrer Klinik kaum Entzugssymptomatik zeigen. Sie werden mir zustimmen, dass der Entzug bei Heroinabhängigen oder Alkoholikern anders aussieht. Außerdem wäre es ausgesprochen erstaunlich, wenn Arzneimittel mit harten Drogen rezeptfrei in Apotheken erhältlich wären - in Österreich mit strenger Indikationsstellung bereits für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Es dürfte Ihnen auch bekannt sein, dass die langfristige Wirksamkeit dieser Präparate knapp an Placebo vorbei schrammt, was Ihre Darstellung der "Nikotinsucht" ebenfalls in Frage stellt.

Nikotin trägt zur Abhängigkeit von Rauchern bei, dessen suchterzeugende Wirkung wird aber durch andere Inhaltsstoffe des Tabakrauchs massiv verstärkt, u.a. sind das Hemmstoffe von Monoamino-Oxidasen, die den Abbau von Dopamin katalysieren. Dazu kommt bekanntlich die Konditionierung des Verhaltens als wesentliche Komponente der Abhängigkeit.

Können Sie mir einen belastbaren Hinweis liefern, dass Nikotin in Abwesenheit von Tabak(rauch) Nichtraucher abhängig macht? In klinischen Studien (z.B. Pullan et al., 1994; Newhouse et al. 2012) war das jedenfalls nicht der Fall.

Meines Erachtens ist es unsere Aufgabe, die Bevölkerung sachlich über gesundheitsrelevante Aspekte von Sucht und Abhängigkeit zu informieren. Ich hoffe, dass Sie mir diesbezüglich zustimmen und in Zukunft Ihre öffentlichen Äußerungen über Nikotin den wissenschaftlichen Fakten anpassen werden.

Mit freundlichen Grüßen ins schöne, aber leider ferne Vorarlberg

Bernd Mayer

p.s.: Der Ordnung halber möchte ich festhalten, dass ich diese Nachricht und gegebenenfalls Ihre Antwort in den sozialen Medien veröffentlichen werde.


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31.05.2019 11:07
#4 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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sie können nicht mehr sagen "sie hätten es nicht gewusst"
Danke für den unermüdlichen Einsatz. Und öffentlich machen - super


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31.05.2019 11:24 (zuletzt bearbeitet: 31.05.2019 11:24)
#5 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Ganz dick wird es mit

Zitate:
-Man sollte in den Minuten nach dem Rauchen niemanden küssen.
-Zwar ist der erkaltete Rauch nicht so schädlich wie das aktive oder passive Tabakrauchen, aber auch er könnte das Krebsrisiko erhöhen", sagt Katrin Schaller,
Expertin für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

-eine gute Gelegenheit, findet Biologin Schaller, Raucher an die Folgen ihres Tuns für andere zu erinnern. Die beim Rauchen entstandenen Schadstoffe blieben an Kleidern, Haut und Haaren des Rauchers hängen und würden so weitergegeben. So fanden US-Wissenschaftler Rückstände nicht nur in Nichtraucherhotels und -autos, sondern auch in einer rauchfreien Intensivstation für Neugeborene: Personal oder Eltern hatten sie eingeschleppt. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, die gerne auf dem Boden spielen und Gegenstände in den Mund nehmen.

-Auch Schaller vom DKFZ verweist auf eine dünne Forschungslage. (das "könnte sein" muss ja begründet werden")

Quelle https://www.n-tv.de/wissen/Kalter-Rauch-...le21055118.html

Anmerkung: Natürlich keine Angaben über Quelle, Mengen - is klar.


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31.05.2019 12:21
#6 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Bereichsleiter Pharmakologie
und Toxikologie

Die Erfindung des "3rd hand smoke", also Schädigung von Nichtrauchern durch Rückstände des Rauchs, ist eine besonders perfide Strategie zur Stigmatisierung von Rauchern. Die sind nunmehr auch gefährliche Schädlinge, wenn sie gerade nicht rauchen. Sicherheitshalber sollte man ihnen nicht zu nahe kommen und sie keinesfalls berühren. Und selbstverständlich von Kindern fernhalten. Auf diese Weise macht man Raucher zu Aussätzigen, zu den Leprakranken des 21. Jahrhunderts. Das ist dermaßen widerlich, dass ich das nicht ausdrücken kann ohne meinen Ausschluss aus diesem Forum zu riskieren.


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31.05.2019 12:37
#7 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Das wirklich schlimme ist, dass es Menschen nicht überprüfen (vielleicht nicht können oder auch gar nicht wollen)
und diesen Unsinn (=Bullshit siehe Duden) glatt abgenommen wird.

Die Politik der Ausgrenzung nimmt völlig absurde Formen an. Dass die Politik selbst sich dagegen nicht wehrt ist mehr als bedauerlich - und Steuergelder gar für diesen Unsinn (=Bullshit siehe Duden) ausgibt.

Ich vergas - wenn es keine Raucher mehr gibt, braucht es die vielen, gut bezahlten Jobs in der Anti Tabak Industrie auch nicht mehr. Und sie wissen, dass die Menschen weiter rauchen werden - es ändert nix. Und Veränderung auch gar nicht erwünscht. Alternativen zu Rauch und ohne die schädliche Wirkung von Rauch gar bekämpfen ist schon mehr als perfide. Das Wort muss wohl erst noch erfunden werden, das zum Ausdruck zu bringen. Bullshit ist da Fliegenkacke gegen.


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31.05.2019 12:41
#8 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #6
Die sind nunmehr auch gefährliche Schädlinge, wenn sie gerade nicht rauchen.


Naja da wird wahrscheinlich keine wissenschaftlich fundiert Datenbasis vorhanden sein, welche das beweisen könnte.
Dann sollten sich Raucher überlegen, ob man nicht eine Diskriminierungsanzeige gegen die Verbreiter solchen Schwachsinns erheben muss.


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31.05.2019 13:36
avatar  bunny
#9 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Wie sollte ich überprüfen, ob Rückstände in der Kleidung krebserregend oder schädigend sind?! Als ich vor 14 Jahren schwanger wurde, hatte ich das schon gelesen. Und natürlich geglaubt - dass ich es geglaubt habe, halte ich nun wirklich nicht für schädlich für mein Baby. Für die Nerven schon eher.

Dass ein Arzt einer Suchtklinik gegen das Dampfen ist, ist doch auch kein Stück verwunderlich oder gar ärgerlich. Dem sollte es ja primär um das Suchtverhalten gehen.


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31.05.2019 13:58
#10 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Die Gefahr lauert ganz wo anders

Gift in Kinderspielzeug
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/s...n/23728732.html

aber auch in Kleidung, Nahrung....


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31.05.2019 17:19
avatar  VaPing
#11 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Ich weigere mich ja immer ein bisschen an "Verschwörungen" zu glauben, aber im Falle des Dampfens scheint, abgesehen von möglicherweise handfesten pekuniären Interessen, auch mittlerweile ein gesellschaftliches Klima zu herrschen, in dem diese Art Genuss zunehmend geächtet wird. Nicht so sehr die Gesundheit, sondern eine Art "Erziehung zur Reinheit" scheint das Gebot der Stunde zu sein und Genuss hat sich schon immer schlecht mit Reinheit verstanden.

Dalassen möchte ich noch ein großes Dankeschön an Bernd Mayer; ich halte es für unfassbar wichtig, dass jemand in dieser Weise kompetent und sachlich auf solcherlei Missinformation reagiert.

Viele Grüße von Uli


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31.05.2019 19:13
#12 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Wenn ich von solchen Typen etwas derartiges lese, kommt mir auch immer der Gedanke von der Verarschung der Bevölkerung. Es wird immer "Bildung" gesprochen, wie toll die doch in Europa sein soll. Ist sie auch - aber nicht für Jeden! Eine aufgeklärte, gebildetete und interessierte Bevölkerung ist immer eine Gefahr für jedes System, dass sich selbst näher als der eigentlichen Bevölkerung, ist. Also anders gesagt - für die entsprechend Previligierten ist es gut, gebildet zu sein, während aber schlecht für die Previligierten ist, wenn die grosse Masse auch so ist. Eine gewisse "Verdummung" und Ablenkung muss aufrechterhalten werden. Es ist nicht gut, wenn die grosse Masse anfängt, wirklich nachzudenken und dazu auch noch die wirklichen Fakten kennt.

Es ist doch prima, wenn Dampfer zu "Unmenschen" werden und man die Menschen - die Bevölkerung - dazu bringt, ihre eigenen Mitglieder auszugrenzen, anzugreifen, sie sozial zu ächten.
Dazu kam ja wieder das Totschlagargument "Kinder", diesmal sogar auf Säuglingsstationen erweitert, jaja, die gefährlichen "eingeschleppten" Substanzen... DAS ist bewusste, gewollte Verblödung.

Dann nochmal Was zu Suchtkliniken und allgemeinen Einrichtungen dieser Art:
Der Begriff "Droge" ist mir da zu wenig differenziert, ich finde es wichtig, dass mal etwas auseinanderzunehmen.

Heroin, kokain, Meth, die ganzen chemischen Varianten und Mixturen davon, synthetische Drogen. Die Menschen, die in diesen Abgrund gefallen sind, sind nicht die Menschen, die zur Zielgruppe solcher Gewerbetreibender gehören. Diese Menschen sind - undzwar sehr schnell - völlig am Ende und können sich solche Suchtkliniken und was dazugehört, NICHT leisten. Fragt mal eure Krankenkassen, wie oft und wie lange ein Aufenthalt in einer Suchtklinik bezahlt wird. Damit verdienen die kein Geld - die Suchtkliniken. Beim Alkohol sieht es nicht besser aus, nur dass hier der Niedergang i.d.R. langsamer vonstatten geht, als mit solchen Sachen wie Meth oder Flakka.
Von den paar Promis oder einfach finanziell gut betuchten Leuten, die sich mal oder auch mehrfach nen paar hunderttaausend Dollar leisten können, kann die Anti-Sucht-Industrie nicht leben und von Denen, die es wirklich brauchen, kann nichts kommen.
Tabakrauchen ist eine wunderbare Sache für die. Der durchschnittliche Tabakraucher stirbt eben nicht mit 25 am Lungenkrebs - man kann ihm jahrzehntelang und oft immerwieder Geld aus der Tasche ziehen, egal ob mit Pflastern, Spray, Kaugummis, Champix, Hypnose und Therpeutenvorträgen, Coaching usw. Die ersten Folgen des Tabakrauchens sind ja nicht immer gleich "Krebs" und zwei Jahre später Tod. Ein Raucher hat, bis er tatsächlich stirbt, eine Menge Geld für Pharmaindustrie und den Staat, generiert. Das hat ein Süchtiger von "harten" Drogen, wie ich schon sagte, aber nicht. Der rutscht einfach zu schnell in den Abgrund und ist dann finanziell uninteressant. So sieht es aus und was sich daraus für die "Suchtindustrie" ergibt, wie sie handeln muss, ist für mich einfach nur logisch.
Das eine Logik dahinter ist, macht es aber nicht gut. Das ist ekelhaft und solche Menschen ekelhaft. Ich empfinde persönlich Raucher mittlerweile zum Beispiel auch nicht als gutriechend. aber ich würde mich mehr ekeln, einem solchen Menschen wie diesem Willis auch nur einmal die Hand zu geben, als als hundert Raucherinnen zu küssen.


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31.05.2019 20:07
avatar  Rappido
#13 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Das ZDF ist da nicht viel besser in seinem Mittags-Magazin
zdf-mittagsmagazin-vom-31-mai-2019

etwa ab Min.: 28:00


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04.06.2019 08:19
#14 RE: 31.01.2019 ORF - Haarsträubendes Interview
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Bereichsleiter Pharmakologie
und Toxikologie

Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #3
Ich habe dem Herrn Primar soeben eine kurze aufklärende Nachricht geschickt. Wird nix helfen, schadet aber auch nicht.



Nachdem das jetzt bereits ein Weilchen her ist, erlaube ich mir hier die Antwort vom Herrn Doktor zu posten:

Zitat















Tja, der hat vermutlich keine Zeit sich mit dem Kommentar eines daher gelaufenen Menschen 2. Klasse (=Nicht-Mediziner) zu beschäftigen. Muss ja leidgeplagte Raucher von ihrer Nikotinsucht befreien, sonst klingelt das Börserl nicht.


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