Swabia Super6 - Meine Wicklung

02.08.2016 22:04 (zuletzt bearbeitet: 02.08.2016 22:07)
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#1 Swabia Super6 - Meine Wicklung
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Swabia Super6 - Meine Wicklung


Nach den Erfahrungen der ersten Versuche habe ich langsam den Dreh raus und möchte euch meine letzte Dual-Coil Wicklung vorstellen.
Dabei möchte ich vorallem auf folgendes eingehen:
Watte der Coils soll sich auf der Base berühren (Falls eine Coil einen besseren Nachfluss besitzt als die andere).
Beinchen der Coils in der Umlenkrolle alle "Im Uhrzeigersinn" damit sich beim festziehen die Wicklungen weniger verziehen.

Wie meine vorherigen auch soll dies eine reine Nickel-Wicklung werden.
Die Schwierigkeit bei Nickel im Zusammenhang mit dem Super6 ist der, dass Nickel dazu neigt sich wieder zu lösen wenn man es nicht fest zieht.
Um dem entgegen zu wirken haben sich bei mit 2 Dinge bewährt:
1) Den Draht >1 Umdrehung um die Befestigungsschraube wickeln bevor man diese anzieht
2) Die Schraube ordentlich anziehen, aber nicht mit Gewalt!

Da die Umlenkrolle sehr dazu neigt die Wicklung zu verziehen ist das äuserst ärgerlich. Sofern der Draht gegen den Uhrzeigersinn um die Schraube der Umlenkrolle gewickelt wird schiebt es den Draht beim Festziehen wieder ein Stückchen heraus sodass das Beinchen viel zu lang wird.
Befestigt man den Draht im Uhrzeigersinn so wird dadurch die Coil verzogen da der Draht "hinein" gezogen wird. Das sollte jedoch von meiner Schrauben-Wickelhilfe verhindert werden.

Zuerst zu meiner Pol-Positionierung
Ziel der Wicklung war es, möglichst viel Fläche der Base-Plate mit Watte zu versehen. Dadurch soll verhindert werden dass sich Liquid an einer Stelle sammelt und dann herausläuft. Wenn überall Watte liegt, so die Überlegung, sollte die Watte das Liquid halten.
Daher habe ich die Pole so positioniert dass sie direkt nebeneinander liegen und ich die eine Wicklung rechts von Pol 1 und links von Pol 2 befestige.
Dadurch kann ich die Watte über einen großen Teil der Base-Plate legen.

Weiterhin sollte sich die Watte berühren damit eventuelle Nachflussprobleme einer Wicklung durch die andere Kompensiert werden und es so zu einem "austausch" des Liquids zwischen den Wicklungen kommt. Das ist eine weitere Maßnahme um ein Siffen zu verhindern.

Beispiel mit getrennten Kammern:
Sollte eine Wicklung keinen Nachfluss haben und die andere zuviel (Extrembeispiel) dann würde die eine Wicklung mehr und mehr Liquid ziehen da durch die andere Wicklung nie eine Sättigung der Watte erreicht wird.
Erst wenn das Liquid über die Base-Plate "läuft" und zur anderen Watte gelangt würde diese anfangen sich zu sättigen. Dadurch könnte es zu einem siffen kommen.

Beispiel mit verbundener Watte:
Durch die verbundene Watte würde die Wicklung mit mehr Nachfluss automatisch Liquid an die andere Watte übertragen sodass auch diese gesättigt wird.
Das führt dazu, dass die Watte immer gleich gut gesättigt ist.

Nachteil: Durch diese Positionierung der Coils ist es, sofern man die Beinchen in der Umlenkrolle im Uhrzeigersinn legen möchte und nich einmal im- und einmal gegen den Uhrzeigersinn legen möchte, leider nicht möglich identische Coils zu wickeln.
Ich möchte versuchen das zu erklären. Da die eine Coil "Rechts" vom Pol angebracht wird muss das untere Beinchen logischerweise nach links zeigen damit man es befestigen kann. Durch die Befestigung des anderen Beinchens im Uhrzeigersinn in der Umlenkrolle muss dieses ebenfalls nach links zeigen.
Da die andere Coil jedoch "Links" vom Pol angebracht wird muss das untere Beinchen nach rechts zeigen um es zu befestigen. Das obere zeigt jedoch ebenfalls nach links. Dadurch entstehen zwei leicht unterschiedliche Coils. Der Unterschied beträgt lediglich 1/2 Windung aber...

Vorbereitung
Zuerst Wickle ich mir 2 Coils mit 0,25 Ni200 auf meine beiden M3 Schrauben. Nach den vorherigen Versuchen habe ich rausgefunden dass man hierbei 17-19 Windungen auflegen kann. Das ist schon eine wirklich ordentliche Coil.
Ich bin mir nichtmehr sicher wieviele ich nun habe, ich glaube es sind 17 Windungen bzw 17,5 auf der anderen Coil. Ihr merkt schon, bei 17 Windungen macht es 1/2 Windung mehr oder weniger auch nichtmehr wirklich aus.

Befestigung
Damit ich die Coil sauber befestigen kann drehe ich mit einer kleinen Zange den Strömungsstern so, dass der Pol in der Kammer liegt und ich dadurch genug Platz besitze um den Draht gemütlich durch zu führen. Wie bereits erwähnt lege ich den Draht mit 1,5 WIndungen über die Schraube sodass sich das Nickel auch wirklich nichtmehr lösen kann wenn ich es festziehe.
Dabei habe ich die Wicklung so nahe wie möglich am Pol befestigt. Anschließend habe ich die Coil wieder ein wenig vom Pol weg gezogen. Das geht recht einfach da man die Wicklung einfach wieder 1/4 Drehung "abwickelt". Natürlich muss dadurch das obere Ende eine 1/4 Drehung weiter gewickelt werden. Da sich Nickel so leicht verformt ist es aber kein Problem das nachträglich zu machen, Schraube steckt ja noch drin.
Genau wie das untere lege ich auch das obere Beinchen 1,5 Windungen um die Schraube der Umlenkrolle. Anschließend nehme ich eine kleine Zange und ziehe den Draht kräftig an sodass sich das Beinchen zur Coil schön strafft. Nur keine Sorge dass ihr die Wicklung verzieht, die Schraube hält das alles. Damit das alles nicht so sehr im Weg ist trenne ich am unteren Pol das überstehende Material gleich ab. Oben lasse ich es jedoch länger, falls Nacharbeiten oder nochmaliges festziehen erforderlich sind.

Mit der 2. Coil verfahre ich ebenso wie mit der 1.
1) Strömungsstern drehen
2) Beinchen 1,5x um die Schraube legen
3) Beinchen mit einer Zange anziehen bis die Coil an der Schraube anliegt
4) Schraube festziehen
5) überflüssigen Draht abschneiden
6) Coil 1/4 Drehung "abwickeln"
7) Oberes Beinchen entsprechend "aufwickeln"
8) 1,5x um die Schraube der Umlenkrolle
9) Beinchen mit einer Zange anziehen bis das Beinchen schön straff liegt.

Anschließend kann der Strömungsstern wieder so ausgericht werden damit beide Coils sauber in den Ausbuchtungen liegen. Sobald beide Coils stehen drehe ich die Umlenkrolle mit einer kleinen Zange vorsichtig fest. Kurz bevor die Drähte "eingeklemmt" werden schaue ich nochmal nach ob alle Drähte gut sitzen bzw schiebe sie nochmal mit einem dünnen Schraubeziehen zureckt. Anschließend wird die Umlenkrolle vollends fest gezogen.
Es kann sein dass sich die Coils dadurch ein wenig "neigen", sofern es nicht zusehr ist spielt das aber keine Rolle. Nickel ist ein sehr weiches Material und dehnt sich bei Bedarf auch ein klein wenig. Anschließend werden die Coils in den Schrauben wieder vorsichtig gerade gerückt. Dabei mit ein wenig Feingefühl vorgehen, damit die Wicklungen nicht zusehr unter Spannung stehen und ggf. der Draht reißt.

Sobald alles gut aussieht schneide ich die überstehenden Draht-Reste so eng wie möglich ab. Leider ist die Spitze meiner Drahtschere ein wenig lediert (Selbst schuld wenn man versucht einen Schneidedraht aus Twisted 0,40mm Ti damit zu durchtrennen) sodass sich das bei mir ein wenig schwieriger gestaltet. Dann kann man vorsichtig die Schrauben herausdrehen und hat dann perfekte Coils. Die beschriebene Prozedur ist zwar sehr aufwendig aber solche Coils soll erstmal jemand hinbekommen.



Da sich die Nickel-Wicklung so leicht verziehen hat sich bei mir die "Scottisch Roll Wicking Technique" sehr bewährt. Sie bringt den Vorteil mit sich dass die Watte extrem kompakt wird und später auch wieder ein wenig "auflockert".
Hier ein paar Anleitungen dazu:
"Erfinder":
https://www.youtube.com/watch?v=Yf-V0H4DnFo&feature=youtu.be

RIP:
https://www.youtube.com/watch?v=I2-hy9hmugk&feature=youtu.be

Kurzbeschreibung MEINER Wickeltechnik:
1) Puff-Pad nehmen, benötigten Streifen abschneiden (1,5cm) und die beiden Flies-Schichten davon entfernen
2) Vorsichtig die Wattefaser auseinanderziehen bis sie fast einzeln liegen
3) Das ganze wieder eng zusammen rollen und zwischen den Fingern "zwirbeln" bis es den benötigten Durchmesser hat
Dabei sollte der Durchmesser dem entsprechen was die Coil als Innendurchmesser hat. Wir können bei Nickel die Watte nicht "durchziehen" sondern sie muss sanft eingezogen werden können. Deshalb lieber ein wenig mehr rollen.
4) Eine Seite sehr kräftig Rollen damit man eine Spitze bekommt die man gut durch die Coil führen und am anderen Ende mit eine Pinzette packen kann

Die Watte wird dann vorsichtig in die Coils eingezogen. Dabei die ersten Windungen der Coil im Auge behalten damit man die Coils nicht zerstört. Wenn sich die Watte oben staut kann man das untere Ende der Watte festhalten (Daumen drauf oder so) und das obere Ende nochmal ein wenig drehen. Dann sollte das ganze gut durch gehen.
Die Watte geht wie gesagt später wieder ein wenig auseinander sobald sie feucht wird. Dadurch sitzt sie dann sauber in der Wicklung.
Das untere Ende lege ich auf die Base und schaue mir ab wo ich die Watte abschneiden muss damit sie perfekt liegt. Beim Super6 darauf achten dass die Watte möglichst flach auf der Base liegt.



Am oberen Ende lasse ich 1,5-2 cm stehen. Dann wird die Watte mit Liquid beträufelt bis sie schön gesättigt ist. Anschließend secke ich sie dann vorsichtig zwischen die Umlenkrolle und drücke sie mit einer spitzen Pinzette ein wenig hinein bis sie "fest" sitzt. Wenn zuviel Watte stehen gelassen wird wirkt sich dies negativ auf das Zugverhalten aus. Wird zu wenig Watte stehen gelassen kann es sein dass die ES-Sieb-Röllchen nichtmehr sauber aufliegen können und der Nachfluss mies ist.
Im Zweifelsfall lieber ein wenig mehr stehen lassen. Da die Watte durch die Schottische Wickeltechnik bereits extrem kompakt ist lässt sie sich anschließend nur mit sehr viel Mühe und aufwand "hineinstopfen" wenn zuviel stehengelassen wurde. Aber abschneiden geht immer, drankleben wird schwer.
Wenn die Watte 2 schöne Platteaus bildet ist es wunderbar. Testweise kann man mit einer Pinzette ein wenig an dem Platteau herumdrücken, es sollte stabil sein und sich nicht lösen/verziehen.



Damit ist der Löwenanteil der Wicklung fertig. Bleiben noch die ES-Sieb-Dochte.

ES-Sieb-Dochte wickeln
Hier muss ich ein wenig weiter ausholen. Wie die Dochte gewickelt werden müssen/sollten hängt nämlich sehr stark davon ab, was für Liquid/Base ihr verwendet. Sprich je nach Konsistenz des Liquids kann es sein, dass zuviel oder zu wenig Nachfluss da ist.
Sollte zuviel Nachfluss da sein muss das ES-Sieb-Röllchen dichter / fester gerollt werden. Ebenso sollte bei zuviel Nachfluss dafür gesorgt werden dass in der Mitte des Röllchen ein kleinerer/kein Löchlein bleibt.
Wenn zuwenig Nachfluss das Problem ist muss das ES-Sieb-Röllchen lockerer gerollt werden und in der Mitte ein etwas größerer Löchlein gelassen werden (Um eine Stecknadel wickeln oder so).

Ich verwende 50/50 Mischung und habe daher ein sehr flüssiges Liquid. Daher rolle ich meine ES-Sieb-Röllchen extrem eng zusammen sodass in der Mitte kein Loch bleibt. Mein Röllchen ist nach dem feste Rollen ein Stück dünner als das Loch. Das macht aber nichts da ich am Ende das Röllchen wieder zu 3/4 aufrolle und es dann nochmal zusammenrolle. Dadurch ergibt sich ein eher locker gerolltes ES-Sieb-Röllchen ohne Loch in der Mitte.
Vielleicht empfiehlt es sich für den Super6 ein VG-lastiges Liquid zu verwenden. Wie gesagt habe ich noch immer ein wenig "siff" Probleme wenn ich den Swabia hinlege, im Gegensatz zu anderen die dickflüssigeres Liquid verwenden.

Dann kurz merken an welcher Stelle die Wicklungen sitzen damit nachher die Dochte in die richtigen Löcher positioniert werden können und das übrige Loch mit einem Wattebobbel verschlossen werden kann.
Nachdem die Dochte eingeführt wurden und durch leichtes Drücken ein federnder Wiederstand bemerkbar ist passt alles.

Liquid in den Tank und losgedampft.

Fazit
Die Wicklung ist mir wirklich gut gelungen. 0,18Ohm, 0,25mm Nickel, Dual-Coil. Der Zugwiederstand ist nochmal ein gutes Stückchen gestiegen sodass nun deutlich mehr Luft da ist. Das sorgt natürlich dafür, dass nochmal eine Ecke mehr Dampf kommt.
Leider hat darunter aber auch der Geschmack ein wenig gelitten. Wobei ich hier sagen muss das ich nicht weis ob das an dem Mehr an Luft oder daran liegt dass der Nachfluss nichtmehr so stark ist und damit die Watte weniger gesättigt ist. Doch zuerst wird die Watte sanft eingedampft. Dafür wähle ich deutlich weniger Wärme (Gerademal 160°C) und dampfe so vor mich hin. Bei mir braucht es 3-4ml Liquid bis die Watte richtig schön eingedampft ist. Danach erhöhe ich die Leistung auf 180°C.
So habe ich nun einen Tag vor mich hin gedampft. Da ich es sehr schade finde dass der Geschmack etwas nachgelassen hat habe ich nun die AFC auf 3/6 Löcher eingestellt. Sieht da, der Geschmack ist wieder deutlich besser und die Luftzufuhr nur minimal verändert.
Kann ich jedem nur empfehlen.

Ein Nachteil hat sich bei der Wicklung ergeben: Da die Coil mit ihren Windungen extrem lang wird kann es sein, dass die TC bei Nachflussproblemen nichtmehr richtig funktioniert. Da die TC nur den Durchschnittswert ermittelt und nicht eine punktuelle Betrachtung der Coil kann es bei Nachflussproblemen vorkommen dass die Mitte kein Liquid mehr zum Kühlen hat, die Enden jedoch schon. Das kann bei exzessivem Dampfen dazu führen, dass die Mitte leicht kokelt. Daher auf einen guten Nachfluss achten!


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